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Dieses Thema hat 13 Antworten
und wurde 2.050 mal aufgerufen
Umfrage: Eure Glaubensrichtung?
Bisher wurden 7 Stimmen zur Umfrage "Eure Glaubensrichtung?" abgegeben.
 AntwortenAbgegebene StimmenGrafische Auswertung
1. Christ 1
14,3%
2. Katholik bzw. andere christliche Konfession 0
0%
3. Jude 0
0%
4. Moslem 0
0%
5. Buddhist 0
0%
6. Hinduist 0
0%
7. Taoist 0
0%
8. Heide 0
0%
9. Agnostiker 2
28,6%
10. Atheist 3
42,9%
11. Antiheist 1
14,3%
12. Satanist 0
0%
13. Sonstiges 0
0%
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7 Mitglieder haben an der Abstimmung teilgenommen.
 Allgemeines
Steven Offline

Administrator


Beiträge: 828

11.03.2008 22:46
Eure Glaubensrichtung? Antworten

Was bist du?

- bekennender Christ
- Katholik, andere christliche Konfessionen
- Jude
- Moslem
- Buddhist
- Hinduist
- Taoist
- Neopaganist (Heide)
- Agnostiker
- Atheist
- Antitheist
- Satanist
- Sonstiges

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"Jede Kunst ist politischer Manipulation unterworfen, außer jener, die die Sprache eben dieser Manipulation spricht" Laibach

CM Punk Offline

Klugscheißer


Beiträge: 66

11.03.2008 22:47
#2 RE: Eure Glaubensrichtung? Antworten

Ich schwanke zwischen Atheist und Antitheist

the King of ECW Offline

Technischer Administrator


Beiträge: 86

29.03.2008 16:25
#3 RE: Eure Glaubensrichtung? Antworten

Ich bin Atheist - ich glaub an keine Götter

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Raziel Offline

Gnom


Beiträge: 14

06.04.2008 15:20
#4 RE: Eure Glaubensrichtung? Antworten

offiziell bin ich römisch katholisch. so stehts zumindest auf meiner lohnsteuerkarte. aber auch noch noch so lange, bis ich mich endlich mal dazu bewege aus der kirche auszutreten..

Aristophanes Offline

Dunkelelf (Drow)


Beiträge: 220

20.06.2008 18:16
#5 RE: Eure Glaubensrichtung? Antworten

Wo ist denn der Unterschied zwischen: "bekennender Christ" und "Katholik, andere christliche Konfessionen" ? Versteh ich nicht.

Also ich bin (nächstes Jahr) evangelischer Religionslehrer. Wo muss ich mich eintragen?

Steven Offline

Administrator


Beiträge: 828

21.06.2008 16:43
#6 RE: Eure Glaubensrichtung? Antworten
Unter dem Ersten verstehe ich die Evangelen.

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Aristophanes Offline

Dunkelelf (Drow)


Beiträge: 220

23.06.2008 19:36
#7 RE: Eure Glaubensrichtung? Antworten

Evangelen? So ein Wort gibt es nicht.^^

Hab mich einfach mal als "Christ" eingetragen, obwohl ich eher vermutet hätte, dass es zu Katholoik, oder andere christliche Konfession passt, weil der Protestantismus ja eine andere christliche Konfession als die katholische ist. In meinen Augen die coolere. *Werbung mach*

Steven Offline

Administrator


Beiträge: 828

23.06.2008 19:58
#8 RE: Eure Glaubensrichtung? Antworten
Die Protestantische "Störmung" nimmt ja in Deutschland, wenn ich mich nicht täusche, den größeren Teil ein, sodass ich die Katholiken einfach zu den anderen gesteckt habe.

Achja: Ich zähle mich zu den Antiheisten.

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Aristophanes Offline

Dunkelelf (Drow)


Beiträge: 220

23.06.2008 20:14
#9 RE: Eure Glaubensrichtung? Antworten

Ist etwa 50:50. Katholiken sogar ein wenig mehr. Im Süden mehr Katholiken, Norden und Osten mehr Prostestanten. Hier in NRW sind knapp mehr Katholiken. An der Uni ist es witziger/interessanter Weise so, dass wir jedes Semester ein oder zwei Konvertiten haben, die anfangs katholische Theologie studierten, dann für sich entscheiden, dass die evangelische Theologie schlüssiger ist, die Konfession wechseln und zu "uns" kommen. An den Studienanforderungen kann es nicht liegen. Die sind bei uns schwerer.

Atheismus ist aber auch im Kommen in unserer Gesellschaft. Wobei das meiner Ansicht nach an der jüngeren geschichtlichen Entwicklung liegt und sich in einigen Jahrzehnten wieder drehen wird.

Darf ich fragen wo für dich persönlich der Unterschied zwischen Antitheismus und Atheismus besteht?

Steven Offline

Administrator


Beiträge: 828

23.06.2008 21:02
#10 RE: Eure Glaubensrichtung? Antworten

Jetzt kommt hier endlich meine gewünschte Diskussion zu Stande.

Naja. Also hier im...äh...Osten jedenfalls habe ich eigentlich noch nie einen Katholiken getroffen. In unserer Schule mit 1300 Schülern wird ingesamt ca. 15mal christliche Religion belegt und vielleicht doppelt soviel die Muslimische. Soviel zum Wiedererstarken der Religionen.

Ein Atheist glaubt, meiner Meinung nach, einfach nicht an Religionen oder eben einfach an Gott (Oder Götter, wie auch immer *gg*). Ich als Antiheist verneine jeglichen Gott-Glauben und erhebe sozusagen mein Wort dagegen. Ein Atheist ist sozusagen jemand, der sagt "Naja...glaube eher nicht an Gott", während ein Antiheist sagt, dass es Gott auf keinen Fall gibt.

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Aristophanes Offline

Dunkelelf (Drow)


Beiträge: 220

24.06.2008 01:25
#11 RE: Eure Glaubensrichtung? Antworten
In Antwort auf:
Also hier im...äh...Osten jedenfalls habe ich eigentlich noch nie einen Katholiken getroffen. In unserer Schule mit 1300 Schülern wird ingesamt ca. 15mal christliche Religion belegt und vielleicht doppelt soviel die Muslimische. Soviel zum Wiedererstarken der Religionen.


Genau das meinte ich mit der jüngeren geschichtlichen Entwicklung. Ich will jetzt niemandem zu Nahe treten, aber die Betonung muss eindeutig auf den Anfang des Satzes hier im...äh...Osten liegen. Es ist noch gar nicht so lange her, da war Deutschland in zwei Staaten geteilt. Einen demokratischen Staat und eine (sorry, wenn ich es mal so hart sage) Diktatur. Diese Diktatur, war sich in ihrer Selbstreflexion so klar über sich selbst und ihre Beliebtheit bei den Menschen, dass sie aus Angst, das diese weg laufen würden einen langen Zaun errichtete und mit Soldaten, Anti-Personen-Mienen und anderen fiesen Dingen befestigte. Weiter baute diese Diktatur einen Spionagenetzwerk auf, die so genannte Stasi, gegen deren Größe und Komplexität die Gestapo im Dritten Reich wie eine Schülerorganisation wirkt. Die Diktatur macht auch das, was alle Diktaturen machen. Sie verfolgt Regimegegner, foltert und tötet sie und versucht ihre Bürger umzuerziehen. Dies macht sie mit vielen kleinen und großen Dingen. Es gibt spezielle Feiertage, Medien werden verstaatlicht, überall laufen Propagandasendungen, welche der Diktatur wichtige Inhalte unterschwellig weiter vermitteln und Jugendorganisationen werden gegründet. Dabei ist den Köpfen hinter der Diktatur aufgefallen, was einer anderen deutschen Diktatur nur wenige Jahre vorher ebenfalls aufgefallen ist.

Wer kümmert sich in Deutschland seit Jahrhunderten traditionell um die Jugend? Wer ist in Deutschland seit Jahrhunderten die Kraft und Organisation an die Menschen sich bei moralischen Problemen wenden? Wer "erzieht" damit seit Jahrhunderten in Deutschland Menschen zu ethischen Werten? Genau, die Kirche (egal ob kath. oder ev.)!

Die Diktatur macht dank dieser Erkenntnis etwas, was die andere Diktatur einige Jahre zuvor in Deutschland auch machte: Sie bekämpft die Kirche. Doch anders als der Diktatur vorher geht es der neuen Diktatur nicht um einen Eroberungskrieg, sondern nur um ihre Herrschaft selbst. Daher braucht sie die Menschen nicht, sondern nur genug Menschen, um die Menschen, die in ihrem Staat leben, einzupferchen. Die Diktatur, die vorher in Deutschland herrschte sprach sich gegen die Kirche aus, verfolgte Kirchenanhänger die sich gegen die Greultaten aussprachen und versuchte recht erfolglos einen neuen "nordischen" Glauben einzuführen, sowie den alten christlichen Glauben für ihre Zwecke zu entfremden. Zu Letzterem ein Zitat vom so genannten "Führer", vom 13.12.1941: "Christus was Arier, aber Paulus hat seine Lehre benutzt, die Unterwelt zu mobilisieren und einen Vorbolschewismus zu organisieren; mit dessen Einbruch ging die schöne Klarheit der antiken Welt verloren.", Jochmann Werner [Hrsg.]: Adolf Hitler - Monologe im Führerhauptquartier 1941-1944, Hamburg 1980, S. 150.

Diese neue Diktatur aber geht härter gegen die Kirche vor, als es vorher der Fall gewesen war. Wer nicht aus der Kirche austritt, bzw. wer Mitglied einer Kirche ist, wird wohl nie studieren. Er wird auch so keine Arbeit finden, zumindest keine gute. Die Jugendweihe wird als Ersatz der Konfimation / Kommunion eingeführt. Kirchliche Jugendorganisationen werden durch staatliche ersetzt. Pfarrer und Priester bedroht. Kirchenmitglieder überwacht. Der Religionsunterricht in der Schule praktisch abgeschafft, da in Schulräumen verboten.

Ich nenne mal ein paar Ereignisse aus den frühen Tagen der Diktatur:

18.9.1951 Bischof Dibelius wendet sich in einem Brief an Stalin gegen „die gegenwärtige Handhabung der Justiz im Bereich der DDR“.
1.10.1951 Die DDR-Behörden verweigern im Westen ausgebildeten Theologen und Priestern die Aufenthaltsgenehmigung für das Gebiet der DDR.

14./15.6.1952 Verbot eines Kirchentages der Jungen Gemeinde in Lübbenau mit der Begründung, diese sei eine „illegale Organisation“.
19./24.7.1952 Der 75. Deutsche Katholikentag in Berlin mit 150 000 Teilnehmern wird von den DDR-Behörden vielfach behindert.

1.1.1953 Verbot des Religionsunterrichts in Schulräumen.
1.4.1953 Eine Sondernummer der FDJ-Zeitung „Junge Welt“ eröffnet die Hetzkampagne gegen die Junge Gemeinde und verunglimpft sie als „Tarnorganisation für Kriegshetze“. Damit beginnt der „Kirchenkampf“ der SED-Führung, in dem es zu zahlreichen Verhaftungen und einer Fluchtwelle insbesondere von Jugendlichen aus der DDR kommt.
3.5.1953 Ein Hirtenbrief der katholischen Bischöfe der DDR mahnt insbesondere für Jugendliche ein „unzerstörbares Recht auf Freiheit“ an.
2./4.6.1953 Moskau fordert die SED-Führung zu einer durchgängigen politischen Kurskorrektur auf. In dem Dokument des Ministerrats der UdSSR „Über die Maßnahmen zur Gesundung der politischen Lage in der DDR“ verlangt die sowjetische Regierung unter anderem auch eine vollständige Rücknahme aller gegen die Kirchen in der DDR gerichteten Aktionen.
10./11.6.1953 Spitzengespräch zwischen Vertretern des Staates und der Kirche. In einem Kommuniqué über die Begegnung wird die Einstellung der antikirchlichen Maßnahmen zugesichert.

14.11.1954 Einführung der Jugendweihe
30.11.1954 Die evangelische Kirchenleitung von Berlin-Brandenburg erklärt die Unvereinbarkeit von Konfirmation und Jugendweihe.
26.12.1954 Protest der katholischen Berliner Ordinarienkonferenz gegen die Jugendweihe.

Dezember 1955 In einem „Ratschlag des Rates der EKD zur gesetzlichen Regelung des Schutzes der Kriegsdienstverweigerer“ bitten die Kirchen beide deutsche Regierungen um gesetzliche Regelungen zur Wehrdienstverweigerung und die Einführung von verschiedenen Formen des Wehrersatzdienstes.

20.1.1956 Das „Neue Deutschland“ eröffnet die Agitation gegen die Bahnhofsmission, die der Spionagetätigkeit verdächtigt wird.
10.2.1956 Die Kirchensteuern werden nicht mehr durch die Finanzämter eingezogen, sondern nur noch wie private Vereinsbeiträge behandelt.
29.8./2.9.1956 Bischof Otto Spülbeck/Meißen bezeichnet auf dem Kölner Katholikentag die DDR als das „fremde Haus“, in dem Katholiken allenfalls „unter der Treppe“ geduldet würden.

8.3.1957 Bildung der „Dienststelle für Kirchenfragen“ (später: Staatssekretariat) bei der Regierung der DDR unter der Leitung von Staatssekretär Werner Eggerath.
28.11.1957 Der Leipziger evangelische Studentenpfarrer Siegfried Schmutzler wird wegen „Boykotthetze“ und „Staatsverleumdung“ zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt.

11.2.1958 Albert Norden, Mitglied des Polibüros, erklärt die Kirche zum „letzten organisierten Feind der DDR“.
12.2.1958 Die „Anordnung zur Sicherung von Ordnung und Stetigkeit im Erziehungs- und Bildungsprozess der allgemein bildenden Schulen“ („Lange-Erlass“) behindert den katholischen Religionsunterricht und die evangelische Christenlehre.
30.4.1958 Der provinzialsächsische Synodalpräses Lothar Kreyssig ruft zur Gründung der „Aktion Sühnezeichen“ auf.
17.5.1958 Ministerpräsident Otto Grotewohl erklärt die Tätigkeit des Bevollmächtigten des Rates der EKD bei der Regierung der DDR, Propst Heinrich Grüber, wegen des Militärseelsorgevertrages für beendet.

3.6.1959 Das Gesetz über die landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) leitet die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft ein.
Oktober 1959 Die Denkschrift von Bischof Dibelius „Obrigkeit?“ löst eine heftige öffentliche Debatte über das Verhältnis der Christen zum SED-Staat aus.

11.3.1960 Die evangelischen Bischöfe der DDR protestieren in einem Brief an Ministerpräsident Grotewohl gegen die zwangsweise Eingliederung der Bauern in die LPG.
4.10.1960 Ulbricht erklärt vor der Volkskammer: „Das Christentum und die humanistischen Ziele des Sozialismus sind keine Gegensätze.“
31.12.1960 Kardinal Döpfner bezeichnet in einem Aide-mémoire Ulbricht als „Erzstalinisten“, von dem Kirche und Religion „nicht die geringste Rücksichtnahme, geschweige denn Förderung zu erwarten“ hätten.

Sieht man wohin die Reise geht?

Vielleicht noch:
5.12.1963 Gründung des Lehrstuhls für Wissenschaftlichen Atheismus an der Universiät Jena.
30.5.1968 Sprengung der Leipziger Universitätskirche.

Für Alle, die vielleicht immer noch an der Stellung der SED Diktatur zur Kirche zweifeln noch ein interessanter Link zu einem damals internen Protokoll. Da eröffnet sich einem eine ganz neue Sichtweise: http://www.17juni53.de/chronik/5301/doc_5.html

Lange Rede kurzer Sinn: Aus meiner Sicht als angehender Geschichtslehrer, ist die Konzentration von Atheisten in den Neuen Bundesländer alleine durch die über 40 Jahre andauernde Diktatur bedingt, in welcher die Menschen dort leben mussten. Da es sich um ein Ereignis aus der jüngeren Vergangenheit handelt, wurde diese Diktatur noch nicht "aufgearbeitet". Dies wird aber in der Zukunft sicher noch passieren und die Anzahl von bekennenden Christen in den Neuen Bundesländern wird sich auch wieder regulieren. Sie wurden über 40 Jahre lang bekämpft und verfolgt, da braucht es einige Zeit bis sich das wieder reguliert, zumal viele Menschen sich noch nie mit dem Christentum auseinander gesetzt haben. Das gilt auch für junge Menschen, die nicht in der DDR aufgewachsen sind. Kinder schauen immer auf ihre Eltern als Vorbild und die haben halt Jugendweihe gemacht. Aber das wird sich alles regulieren. Es braucht nur Zeit. Der Mensch hat ein Grundbedürfnis nach Sinnhaftigkeit.

Es ist ein schwieriges Thema und man kann sich da leicht streiten. Ich hoffe, dass sich niemand verletzt fühlt durch meinen Beitrag, denn das ist nicht meine Absicht.

Ach, zum Unterschied Atheismus, Antitheismus: Dann ist Antitheismus also aktiv, da man sein Wort gegen Gott/Götter Glauben erhebt, während Atheismus passiv sein soll... Mmhmm, irgendwo interessant. Dann enthält der Antitheismus einen missionarischen Grundgedanken. Ein wesentlicher Aspekt von Religion. Irgendwo kommt alles wieder.
Steven Offline

Administrator


Beiträge: 828

24.06.2008 16:43
#12 RE: Eure Glaubensrichtung? Antworten
Wie soll man sich durch Fakten verletzt fühlen?

Selbstverständlich war die Religion unterdrückt, aber selbst das ist 20 Jahre her und die jetztige Generation hat kein Stück mehr mitbekommen. Und ab einem bestimmen Alter sollte es sowieso egal sein, ob man religiös oder eben nicht erzogen wurde. Diese Generation wird bzw. wurde mehr oder weniger weltoffen (Also eben auch ablehnent gegen die Dikaktur) erzogen und dennoch ist die Religion nicht am Erstarken. Dies hängt meiner Meinung nach vor allem mit dem Fortschritt der Wissenschaft zusammen. Ein Glaube an Gott wird immer unwahrscheinlicher, außerdem versuchen viele Leute ihr Seelenheil er in der Astrologie oder Ähnlichem zu finden.

Übrigens bezweifle ich es, dass der Mensch immer nach Sinnhaftigkeit strebt. Für mich z.b. ist das irrelevant.

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"Jede Kunst ist politischer Manipulation unterworfen, außer jener, die die Sprache eben dieser Manipulation spricht" Laibach

mardnpopardn Offline

Jäger


Beiträge: 98

24.06.2008 17:40
#13 RE: Eure Glaubensrichtung? Antworten

Dann möchte ich mich als Ossi jetzt aber auch mal einschalten.
Sicherlich ist in der DDR jeglicher Glauben (außer der an Marx) verpönt gewesen. Dennoch muss man ganz klar festhalten, dass die Strömung des Atheismus schon wesentlich älter ist, als Honecker es jemals wurde. Groß raus kommt diese ich nenn sie jetzt auch mal Glaubensrichtung, doch bereits mit der Aufklärung und dem Erstarken der Naturwissenschaften. Das lag damals wahrscheinlich vorallem am Absolutheitsanspruch der Religionen, hier insbesondere der christlichen. Doch gerade die Naturwissenschaften "bewiesen" ja, dass das Weltbild der Bibel nicht unbedingt als richtig anzusehen ist und die Religionswissenschaft musste nun die Bibel in Hinblick auf die neu entstandene Weltsicht uminterpretieren. Wie auch immer, Atheismus ist kein Phänomen, was der Sozialismus hervorgerufen hat, genausowenig wie Hitler die Autobahn gebaut hat.
Und zur Frage des sozialen Engagements muss ich sagen, dass dieses wohl kaum eine rein christliche Angelegenheit ist, sondern vielmehr eine menschliche. Ich kenne genügend freie Träger die sich in den verschiedensten Bereichen einbringen und die atheistisch sind. Der Vorteil der christlichen Träger ist doch, dass sie wesentlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung haben. Was allerdings kein Vorwurf sein soll.
Es bleibt die Erkenntnis, auch Atheisten dürfen glauben, dass sie recht haben. Und nur weil sie keine Gott haben, heißt das nicht, dass sie kein soziales Wesen sind.

Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.

Aristophanes Offline

Dunkelelf (Drow)


Beiträge: 220

25.06.2008 01:29
#14 RE: Eure Glaubensrichtung? Antworten
Mir ist schon klar, dass die Jugendlichen in den Neuen Bundesländern die DDR nicht mehr mitbekommen haben. Allerdings orientieren Kinder sich immer an den Eltern. Ihnen wird die Jugendweihe vorgelebt, sie haben keinen Kontakt zu christlichen Gruppen, also machen sie auch Jugendweihe und distanzieren sich vom Christentum.

Mir ist ebenfalls klar, dass der Atheismus älter ist als die DDR und ich kenne auch die Bewegung der Aufklärung, sowie Vertreter, Strömungen und Geschichte. Ich habe auch nicht gesagt, dass die DDR den Atheismus hervorgerufen hat. Was ich gesagt habe ist, dass die DDR die atheistische Bewegung mehrere Jahrzehnte stark gefördert hat und das Christentum bekämpft. Daraus resultiert die heute noch starke atheistische Bewegung in den Neuen Bundesländern und die geschwächte Position des Christentums, welche sich beispielsweise in dem Schulfach LER (Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde) äußert, welches es dort statt dem beispielsweise in NRW üblichen konfessionellen Religionsunterricht gibt.

Im Prinzip bräuchten wir eine christliche Neumissionierung der Neuen Bundesländer. Ich denke aber auch, dass das Christentum so zurückkehren wird. Allerdings wird das noch eine Generation dauern.

Was die Wissenschaftlichkeit anbelangt, so denke ich, dass gerade mit dem Erstarken der Naturwissenschaften der Glauben mehr Bedeutung bekommt. Ja, wir wissen heute, dass die Welt keine Scheibe ist und das Universum nicht in 7 Tagen erschaffen wurde. Aber wer steckt hinter dem Urknall und Jahrmillionen von Evolution? Ich muss da unweigerlich an Gott denken und bin damit nicht alleine. Viele Menschen, die sich mit Naturwissenschaft beschäftigen kommen irgendwann an einen Punkt, wo sie sich nach dem Wer und Warum fragen und ihren Glauben neu entdecken.

Ich persönlich glaube nicht an die Bibel im wörtlichen Sinn. Ich glaube nicht an die Erschaffung der Welt in 7 Tagen, den Turmbau zu Babel und König Salomo. Allerdings finde ich, dass es jedem Menschen freisteht daran zu glauben. Die Geschichten des Alten Testaments sehe ich eher als Lehrstücke von hohem moralischem Wert, deren Vermittlung meinen Schülern helfen kann sich selbst zu finden. Ich persönlich glaube an Gott, ich glaube an die Schöpfung, ich glaube an ein Leben nach dem Tod und ich glaube an den neuen Bund und die Vergebung der Sünden durch den Tod von Jesus.

Jedem Menschen steht in meinen Augen frei zu glauben woran er mag. Es steht auch jedem Menschen zu seinen Glauben frei zu praktizieren, so lange er damit nicht den Glauben und die Freiheit anderer Menschen einschränkt oder unterdrückt. Ich sehe meine Aufgabe im Religionsunterricht in der Vermittlung von Wissen und in dem Versuch meinen SuS zu helfen sich selbst und ihren Glauben zu finden.

Für mich sind die Gesellschaftswissenschaften die wichtigsten Fächer, die man in der Schule haben kann. Sie vermitteln nicht nur Wissen, sondern auch Moral, Ethik und die Kenntnis von gesellschaftlichen Prozessen. Dies können Sprach-, Natur-, Mathematik- und Wirtschaftswissenschaften nicht. Und beispielsweise die Kenntnis von Wirtschaftswissenschaft ohne Ethik wird später zu "Raubtierkapitalismus ohne Gewissen".

Und klar können natürlich auch Atheisten soziale Wesen sein.
 Sprung  

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